Nachdem unser Marathon-Flug gegen viertel nach Sieben (morgens, Ortszeit) endlich sein Ende gefunden hatte, schnappten wir uns ein Taxi und machten uns auf zu Connys Haus im Nordosten Pekings. Die anfänglich etwas hilflos wirkenden Blicke des Fahrers auf Connys Adresse stimmten uns skeptisch, doch nach 20 oder 30 Minuten Fahrt sagte Martin (der zum zweiten Mal hier ist): "Stimmt, jetzt weiß ich, wo wir sind; jetzt müssen wir nur noch da rechts rein...".
Mir viel schwer, das zu glauben, aber als wir
1.) die durch Sicherheitspersonal kontrollierte Schranke passiert hatten,
2.) durch den ummauerten, videoüberwachten Komplex gefahren waren,
3.) vor einer der "Villen" (es lässt sich nicht anders beschreiben, schaut euch die Bilder an!) ausgestiegen, den Taxifahrer entlöhnt hatten und
4.) Martin den Namen des Hundes kannte, der uns durch das Fliegengitter anbellte, musste an der ganzen Geschichte wohl doch etwas dran sein.
Franko, Connys Mann, öffnete uns die Tür und bat uns an den gedeckten Frühstückstisch.
Tatsächlich; für die nächsten zwei Wochen werden wir in einem der vielen Zimmer einer Villa leben.
Nach ein wenig Smalltalk mussten wir mit Franko zur Polizei, um uns zu melden und somit einer Strafe bei der kommenden Ausreise zu entgehen. Wir hatten und haben nicht die leiseste Ahnung wieso genau; aber wenn Franko das sagt, dann ist das so; schließlich hatte er wegen uns bereits einige Amtsgänge hinter sich gebracht und heute soll´s der Letzte sein.
Zwei Büros, zwei Passkontrollen und unzählige Nahtoderlebnisse während der Taxifahrt später gingen wir schließlich noch Geld wechseln; und natürlich, auch hier werden aus Gründen der Nachvollziehbarkeit für die Partei unser Pass eingescannt und die unzähligen Formulare feinsäuberlich ausgefüllt.
Kaum wieder zuhause, schon wieder los; die Gegend erkunden. Zum duschen blieb noch Zeit.
Fazit? Für mich?
Kulturschock!
Kein Witz!
Hier eine stichpunktartige Zusammenfassung:
a) Leute: Größtenteils freundlich. Größtenteils aber auch kein Wort Englisch. Dumm nur, dass wir kein Wort chinesisch sprechen. Zeichensprache also. Nein, doch nicht. Wir Europäer scheinen eine andere Gestik zu haben als sie.
Keine Ahnung, was sich da machen lässt.
b) Schrift: Wir sind froh um jedes der wenigen, englischen Worte. Von Zahlen ganz zu schweigen.
c) Verkehr: Hiermit erhebe ich offiziell Einspruch gegen das Urteil sämtlicher Westler, der asiatische Verkehr sei chaotisch. Ist er nicht! Er ist katastrophal und anarchistisch, beinahe sadistisch! Zitat Franko (Betreff: Straße überqueren): "If you´ve started once, do NEVER stop. Keep on going straight ahead!" Wie sollte man auch stoppen oder umkehren? Kaum einen Fuß auf der Straße, befindet sich hinter deinem Rücken auch schon ein Fahrrad, Mofa, Taxi, Bus, ... Solltest du länger als einen Augenblick stehen bleiben, landest du geradewegs auf Motorhaube bzw. Lenker. Zum Glück wird nicht gezögert zu hupen.
d) Essen: Noch kein verlässliches Urteil, da noch nichts "Richtiges" gegessen. Martin hat keinen Hunger, und ich hab Angst vor verdauungstechnischen Konsequenzen.
e), f), etc.) wird dieser Tage folgen. Wir gehen gleich noch ein wenig raus und gegen später früh ins Bett; die 30 Stunden wach dürften mittlerweile nicht mehr illusorisch, sondern überschritten sein.
Dienstag, 22. September 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
test
AntwortenLöschenDas Gleiche mit dem Straße-Überqueren gilt anderswo bei den chaotischen Verhältnissen auch. Übrigens - man gewöhnt sich dran, so ganz cool einfach in den dirchten Verkehr reinzulaufen. Pech nur, wenn man dann in dem exakten Deutschland zurück ist ! Da landet man dann auf einer Kühlerhaube oder sogar im Krankenhaus.
AntwortenLöschenIn Rom lief das früher ganz genau so, kann ich Euch sagen!! Also frischen Mutes in den Verkehr und voller Vertrauen auf Euer Schicksal. Euer globetlottel aus der Weißhoferstraße - wo ihr doch in China seid